Unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch und wie man darauf reagieren kann

Vorstellungsgespräche beinhalten nicht nur harmlose Fragen: Die Art, wie Bewerbende auf kritische Themen oder Fragen reagieren, liefert oft Hinweise auf ihren Umgang mit Druck. Durch gezielte Fragen können ausserdem relevante Informationen für die Position aufgedeckt werden.

Erlaubt sind im Vorstellungsgespräch nur Fragen, die sich eindeutig auf die Fähigkeiten, Erfahrungen oder Eigenschaften beziehen, die für die Ausübung der angestrebten Position relevant sind. Fragen nach sogenannten «besonders schützenswerten» Personendaten sind laut Gesetz in der Regel unzulässig.

Beispiele: Unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch

  • Sind Sie schwanger?
  • Planen Sie eine Familie zu gründen?
  • Haben Sie einen Kinderwunsch?
  • Sind Sie homosexuell?
  • Sind Sie krank bzw. gesund?
  • Gehen Sie oft zum Arzt?
  • Haben Sie schon einmal Krankentaggelder bezogen?
  • Welcher Konfession gehören Sie an?
  • Welcher Partei gehören Sie an?
  • Was halten Sie von der geplanten Volksabstimmung?
  • Sind Sie Gewerkschaftsmitglied?
  • Haben Sie schon einmal Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe bezogen?
  • Sind sie vorbestraft?

Werden solche Fragen dennoch in einem Vorstellungsgespräch gestellt, ist der Bewerbende nicht nur berechtigt, die Antwort zu verweigern, sondern darf in solchen Fällen sogar bewusst eine falsche Auskunft geben.

Ausnahmen

Aber es gibt auch Ausnahmen: Fragen zu besonders schützenswerten Personendaten sind dann erlaubt, wenn sie einen direkten Bezug zu den Anforderungen der konkreten Stelle haben. So darf etwa ein Bewerber für die Position eines kirchlichen Jugendleiters gefragt werden, ob er der katholischen Kirche angehört. Auch die Frage nach Vorstrafen ist zulässig, wenn jemand als Kassiererin arbeiten soll. Im medizinischen Bereich kann es zudem rechtmässig sein, nach ansteckenden Krankheiten zu fragen. Oder wenn die Arbeit für schwangere Frauen eine Gefährdung der Gesundheit mit sich bringt und wenn Massnahmen zum Schutz notwendig wären.

Wie können Bewerbende auf unerlaubte Fragen dennoch reagieren, ohne das Gespräch gleich platzen oder die Stimmung kippen zu lassen?

Mögliche Antworten auf unerlaubte Fragen

  • Nein, ich habe keine Familienpläne / keinen Kinderwunsch
  • Darf ich fragen, inwiefern das für die Position relevant ist?
  • Ich würde mich in diesem Gespräch lieber auf meine Qualifikationen und die Anforderungen der Stelle konzentrieren
  • Ich bin sehr engagiert und flexibel, was meine berufliche Zukunft betrifft
  • Ich interessiere mich für gesellschaftliche Themen, aber im beruflichen Kontext steht für mich die sachliche und professionelle Arbeit im Vordergrund
  • Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich zu privaten Überzeugungen in einem beruflichen Gespräch lieber keine Stellung nehme

Wer gut vorbereitet ist, bleibt auch bei heiklen Fragen ruhig und weiss, wie man die eigene Haltung respektvoll zum Ausdruck bringt - ohne sich selbst zu verlieren.