Kündigungsgespräche respektvoll führen – worauf es ankommt
Kündigungen gehören zu den schwierigsten Aufgaben im Berufsleben. Sie sind selten Routine und fordern selbst erfahrene Führungspersonen jedes Mal aufs Neue. Gerade in KMUs tragen oft dieselben Personen die Verantwortung für operative Führung und HR – und damit eine besonders grosse Last.
In diesem Beitrag geht es um die wichtigsten Punkte, die berücksichtigt werden sollten, wenn ein Kündigungsgespräch ansteht. Denn der Moment prägt nicht nur die betroffene Person, sondern auch das Bild des Unternehmens nach innen und aussen. Man begegnet sich im Leben oft zweimal – vielleicht wird das Know-how eines Tages wieder gebraucht. Zudem wird im Umfeld wie auch innerhalb der Firma über den Prozess gesprochen. Besonders die verbleibenden Mitarbeitenden sind in dieser Phase stark verunsichert. Wer hier mit Transparenz, Würde und Respekt handelt, schützt Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
Vorbereitung gibt Halt und Orientierung
Eine gute Vorbereitung ist die Grundlage für ein respektvolles Kündigungsgespräch. Wer weiss, was er sagen will, tritt ruhiger und klarer auf. Hilfreich ist es, sich im Vorfeld drei Botschaften zurechtzulegen, die ausgesprochen werden sollen: die Klarheit der Entscheidung, die Wertschätzung für die geleistete Arbeit und den Hinweis auf Unterstützungsmöglichkeiten.
Wenn mehrere Personen am Gespräch teilnehmen – etwa Linienvorgesetzte und HR-Verantwortliche – ist es wichtig, sich im Vorfeld klar abzusprechen. Wer übernimmt welche Rolle? Wer sagt welchen Teil? Nur wenn alle Beteiligten die gleiche Haltung haben, entsteht ein stimmiges, respektvolles Gespräch.
Sozialverträglich und respektvoll handeln
Kündigungen sollten niemals zwischen Tür und Angel stattfinden. Ein würdiger Rahmen, ein ruhiger Ort und ein bedachter Zeitpunkt gehören dazu. Sozialverträglichkeit bedeutet auch, mögliche Begleitmassnahmen im Vorfeld zu prüfen – und sie dann im Gespräch konkret anzubieten. Dazu gehören etwa verlängerte Kündigungsfristen, zeitnahe faire Zeugnisse oder die Möglichkeit, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Solche Angebote eröffnen einen Horizont, geben Halt und zeigen: Wir übernehmen Verantwortung – nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Zukunft der betroffenen Person.
Klarheit im Gespräch
Wenn es soweit ist, zählt Ehrlichkeit. Das Gespräch sollte direkt beginnen, ohne lange Vorreden oder Beschönigungen. In diesem Moment haben die Gefühle der betroffenen Person Vorrang. Schock, Wut oder Trauer dürfen Raum haben – und es gehört zur Verantwortung der Führungsperson, diese auszuhalten.
Worte der Anerkennung sind dabei ebenso entscheidend wie ein Ausblick: Hinweise auf konkrete Unterstützung – etwa beim RAV oder durch einen Coach – geben zumindest ein kleines Stück Orientierung.
Orientierung mitgeben
Nach einer Kündigung darf niemand mit leeren Händen dastehen. Ein faires Zwischenzeugnis, zeitnah erstellt, ist ein wichtiger Schritt. Hinweise auf Unterstützungsangebote oder die Empfehlung externer Fachstellen sind weitere Schritte. Manche Unternehmen beteiligen sich sogar an den Kosten für ein Bewerbungscoaching oder ein Outplacement – ein starkes Signal, das auch im Team wahrgenommen wird.
Solche Massnahmen zeigen nicht nur der betroffenen Person Wertschätzung, sie wirken auch nach innen. Das Team sieht, dass niemand fallen gelassen wird. Gleichzeitig braucht es Verständnis dafür, dass die Mitarbeitenden schockiert und verunsichert sind. Wer offen kommuniziert, reduziert Ängste und schafft neues Vertrauen.
Nach dem Gespräch dranbleiben
Ein Kündigungsgespräch beendet den Prozess nicht. Wichtig ist, dass der Dialog nicht abbricht. Die betroffene Person soll sich auch nach dem Gespräch weiterhin wahrgenommen und fair behandelt fühlen. Die Initiative dazu muss klar von der Führungsperson oder der HR-Abteilung ausgehen – nicht von der gekündigten Person selbst. Ein kurzer Austausch, ein informelles Gespräch oder das Angebot einer Begleitung sind wertvolle Signale.
Ebenso zeugt es von Respekt, wenn man der betroffenen Person anbietet, den restlichen Tag frei zu nehmen oder jemanden aus dem privaten Umfeld zu informieren. Denn kaum jemand ist nach einer Kündigung in der Lage, sofort wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren.
Auch für das verbleibende Team ist diese Phase heikel. Verunsicherung und Fragen sind normal. Hier gilt: ehrlich bleiben. Mitarbeitende merken sehr schnell, wenn Informationen beschönigt oder zurückgehalten werden. Klare, offene Worte schaffen mehr Vertrauen als vage Andeutungen – auch wenn die Botschaft unangenehm ist.
Fazit
Ein Kündigungsgespräch bleibt schwer. Doch wer vorbereitet, sozialverträglich und respektvoll handelt, kann den Moment menschlich gestalten. Das zeigt Wertschätzung für die Betroffenen, gibt dem Team Orientierung und bewahrt die Glaubwürdigkeit des Unternehmens.
Kündigungen belasten nicht nur Mitarbeitende, sondern auch Führungskräfte. Wir schaffen Entlastung, indem wir den betroffenen Personen neue Wege aufzeigen und sie aktiv bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen. Details dazu finden Sie in unserem New- & Outplacement-Angebot.